Hen duo ren

"Urlaub", dritter Versuch. Nach einem Tag am nebelverhuellten Westsee in Hangzhou und sechs Tagen Sonne satt auf Hainan, nun ein Ausflug nach Pu TuoShan. Die Insel, die eines der vier bedeutendsten buddhistischen Heiligtuemer Chinas beherrbergt, ist zweieinhalb Stunden von Ningbo entfernt.
Als Teil einer rein chinesischen Reisegruppe beginnt alles im Bus. Nan Zhan (Suedbahnhof), Hotel Fu Bang. Die Reisenden werden eingesammelt. Es geht nur langsam voran. Stop and Go.Waehrenddessen redet die Reiseleiterin ununterbrochen. Das ermuedet, weil er nur wenige Worte versteht. (Schnitt)
Nach fast einer Stunde in einer zugigen Wartehalle in ZhouShan (siehe Foto) und Gruppendynamik im Gaensemarsch (alle laufen hinter der Fuehrerin und ihrer gelben Fahne hinterher, Konrad Lorenz laesst gruessen) die niederschmetternde Nachricht: " Faellt aus wegen Nebel!" Buchstaeblich. Das schlechte Wetter macht es den Schiffen unmoeglich auszulaufen. Unglaeubig lauscht er der Durchsage. Die ganze Gruppe wird in den Bus verfrachtet und in ein Restaurant gekarrt. Lunch. Es hat den Charme der Wartehalle eines Grossflughafens. Laut, zugig, Massenfuetterung der Raubtiere. Und kalt ist es auch hier. Ein Anruf im Reisebuero beruhigt nicht wirklich. Man versichert ihm, dass es nach dem Essen moeglich sei, nach PuTuoShan zu gelangen. (Schnitt)
Auf der Insel angekommen. Auf der ueberfuellten Faehre konnten sich die Reisenden mit Bordvideos von buddhistischen Zeremonien einstimmen. Auf eine weitlaeufige Tempelanlage. Auf eine gigantische Buddhastatue. Und sehr, sehr viele Menschen. Seine religioesen Gefuehle halten sich in Grenzen. Das ganze aehnelt mehr dem Betriebsausflug einer Weltfirma, denn einer Wallfahrt. So muss es den Muslimen in Mekka ergehen. Gebete werden gesprochen, Raeucherstaebchen entzuendet und Fotos geschossen. Gern mit gefalteten Haenden. Schliesslich braucht man ja ein Beweisfoto fuer seine religioese Reise. Hen duo ren. Und Buddha laechelt milde.
weihouke - 24. Feb, 00:10