Mein Geld ist Dein Freund
"Du Arme, musst Du Dich mit diesem Fremden herumaergern, der unsere Sprache nicht versteht", scheint der Koch im Schnellrestaurant der Bedienung ins Ohr gefluestert zu haben. Ueber ihr Gesicht huscht ein Laecheln, waehrend sie den Laowai weiterbedient. Es ist kein freundliches Laecheln. Es ist eine Art beredtes Grinsen, das Ueberlegenheit ausdruecken soll. "Da kommt so ein Auslaender in unser Land und kann nicht ein Mal unsere Sprache", sagt es. Ihn macht es wuetend. Gut, gut, vielleicht haben sie allen Grund dazu ueberheblich zu sein, stolz auf ihre vieltausendjaehrige Kultur, zu der auch die Sprache und die vielen Schriftzeichen gehoeren, die von Kindesbeinen an eingepaukt werden. Mag ja alles sein. Aber das Gefuehl eine Zielscheibe fuer einen ganz besonderen Rassismus zu sein, will nicht weichen. Tagtaeglich schamlos angeglotzt zu werden. Von Menschen, deren Bildungsniveau dem eigenen nicht standhalten kann. Es ist bestuerzend. Beschaemend gar. So muessen sich die ersten Tuerken in Deutschland gefuehlt haben. Vor vierzig Jahren. Es ist ein bitteres Gefuehl. Jeder zweite Satz der wenigen englischsprechenden Chinesen in Restaurants, Hotels oder Einkaufszentren lautet: "You are welcome!" Angesichts solcher Erlebnisse klingt das wie triefender Spott. "Wode qian nide pengyou", denkt er chinesisch radebrechend. Mein Geld ist Dein Freund. Nicht ich.
weihouke - 3. Feb, 08:49