Vom Klotzen und von Kloestern

Im Auto durch Ningbo fahrend werden die Gegensaetze deutlich. Da ist die prosperierende Hafenstadt, ein aufstrebender Stadtstaat. Baustellen, so weit das Auge reicht. Zig Wolkenkratzer im Rohbau. "There are so many people in China", antwortet seine Begleiterin fast entschuldigend, als er seine Ueberwaeltigung ausdrueckt. Weiter geht es ueber breite Strassen, manche holperig und voller Schlagloecher, aber an allen wird gearbeitet. Fabriken und Ladenzeilen loesen sich ab, kleine Werkstaetten und alte Wohnhaeuser. Es wird laendlicher. "Countryside". Nur 20 Kilometer ausserhalb der Grossstadt faengt eine gebirgige Landschaft an. Eingebettet darin: Uralte buddhistische Klosteranlagen. Wie Tiantong Si. Kaum zu sehen von der Strasse, schmiegt sich der altehrwuerdige Gebaeudekomplex eng ans Gebirge. Ein Daecherlabyrinth auf verschiedenen Hoehenniveaus. Umgeben von lichten Bambuswaeldern. Wie in "Tiger and Dragon". Treppauf, treppab. Grosse Hallen mit gigantischen Buddhafiguren. Betende Glaeubige, die Geschenke auf die Altaere legen, auf dass ihre Bitten erfuellt werden. Aber auch himmlische Ruhe. Und klare Luft. Etwas aehnlich Erholsames laesst sich auch mitten in Ningbo finden: Tian Yi Ge. Gelegen nahe des Yue Hu, des Mondsees. Eine sehr alte Bibliothek, geschuetzt von hohen Mauern, hinter denen sich gruene Gaerten und Laubengaenge verbergen, gesaeumt von roten Laternen. Ein Ort der Stille und Kontemplation inmitten einer Mega-City, in der nicht gekleckert wird, sondern geklotzt. Und das nicht nur architektonisch.
weihouke - 8. Okt, 04:46