Bildungsbetriebsamkeit
Nach einer Woche voller Anstrengungen: die ersten ruhigen Momente. Bilder huschen wie Blitzlichter durch das Hirn. Erhellen Gedanken, Geschehenes, Gespraeche. Ist das alles erst wenige Tage her?
Marschierende Schueler in Uniformen, Fahnenappell, schmissige Musik schallt aus Lautsprechern. Dazu die obligatorischen Reden: gute Wuensche, Ermahnungen, Parolen. Alles auf chinesisch. Zum einen Ohr herein...
A propos Ohr: Es herrscht ohrenbetaeubender Laerm in der Schule. Verursacht durch Strassenverkehr, schreiende Schueler und das permanente Surren der Ventilatoren, die wie Hubschrauber klingen. Apokalypse wow! Die Klimaanlagen kaempfen tapfer gegen die schwuele Hitze. Vergeblich. Nach kurzer Zeit klebt die Kleidung am Koerper wie eine zweite Haut. Dazu das Gefuehl, in Kreide gebadet zu haben.
Hinzu kommen die Kleinkariertheiten, die es wohl in jeder Behoerde der Welt gibt und die das Arbeitsleben sauer werden lassen. Kopier-Raum: verschlossen. So wie der Blick des Dienstmannes, der ihm bedeutet: "Keine Schluessel!" Einen eigenen gibt es nicht. Der auslaendische Lehrer moege seinen Kopierauftrag rechtzeitig an den zustaendigen Fachlehrer weiterleiten, der dann die Erledigung veranlasst. Dazu Ermahnungen und unverhohlene Drohungen durch die Parteisekretaerin. Man werde unangemeldete Unterrichtskontrollen durchfuehren, um die Arbeit der Auslaender zu ueberwachen. Die Kaelte ihrer Augen entspricht der einer scharfen Klinge, die erbarmungslos herabzischt. Ab jetzt heisst sie "Mrs. Blade".
Ganz das Gegenteil: Prinzipal Yu. Der Dolmetscher macht es unmissverstaendlich: "Boss!" Ein hagerer Mitsechziger mit ruhiger Ausstrahlung und freundlicher Stimme. Mit gespielter Entruestung unterrichtet er die Anwesenden darueber, dass er sehr wohl zur Kenntnis genommen haette, dass die allgemeine Aufmerksamkeit waehrend der Eroeffnungszeremonie nicht ihm oder seiner Rede, sondern den neuen auslaendischen Lehrern gegolten habe. Er sei richtig eifersuechtig gewesen.
Die neuen Lehrer erhalten teure Wilkommensgeschenke: Schweinslederne Schreibmappen in drei Groessen. Verziert mit dem Logo der Schule. Dazu ergeht die Einladung zu einem Mahl im Fuenf-Sterne-Restaurant am Ende des Monats. Anlass ist der sogenannte "Tag des Lehrers".
Marschierende Schueler in Uniformen, Fahnenappell, schmissige Musik schallt aus Lautsprechern. Dazu die obligatorischen Reden: gute Wuensche, Ermahnungen, Parolen. Alles auf chinesisch. Zum einen Ohr herein...
A propos Ohr: Es herrscht ohrenbetaeubender Laerm in der Schule. Verursacht durch Strassenverkehr, schreiende Schueler und das permanente Surren der Ventilatoren, die wie Hubschrauber klingen. Apokalypse wow! Die Klimaanlagen kaempfen tapfer gegen die schwuele Hitze. Vergeblich. Nach kurzer Zeit klebt die Kleidung am Koerper wie eine zweite Haut. Dazu das Gefuehl, in Kreide gebadet zu haben.
Hinzu kommen die Kleinkariertheiten, die es wohl in jeder Behoerde der Welt gibt und die das Arbeitsleben sauer werden lassen. Kopier-Raum: verschlossen. So wie der Blick des Dienstmannes, der ihm bedeutet: "Keine Schluessel!" Einen eigenen gibt es nicht. Der auslaendische Lehrer moege seinen Kopierauftrag rechtzeitig an den zustaendigen Fachlehrer weiterleiten, der dann die Erledigung veranlasst. Dazu Ermahnungen und unverhohlene Drohungen durch die Parteisekretaerin. Man werde unangemeldete Unterrichtskontrollen durchfuehren, um die Arbeit der Auslaender zu ueberwachen. Die Kaelte ihrer Augen entspricht der einer scharfen Klinge, die erbarmungslos herabzischt. Ab jetzt heisst sie "Mrs. Blade".
Ganz das Gegenteil: Prinzipal Yu. Der Dolmetscher macht es unmissverstaendlich: "Boss!" Ein hagerer Mitsechziger mit ruhiger Ausstrahlung und freundlicher Stimme. Mit gespielter Entruestung unterrichtet er die Anwesenden darueber, dass er sehr wohl zur Kenntnis genommen haette, dass die allgemeine Aufmerksamkeit waehrend der Eroeffnungszeremonie nicht ihm oder seiner Rede, sondern den neuen auslaendischen Lehrern gegolten habe. Er sei richtig eifersuechtig gewesen.
Die neuen Lehrer erhalten teure Wilkommensgeschenke: Schweinslederne Schreibmappen in drei Groessen. Verziert mit dem Logo der Schule. Dazu ergeht die Einladung zu einem Mahl im Fuenf-Sterne-Restaurant am Ende des Monats. Anlass ist der sogenannte "Tag des Lehrers".
weihouke - 6. Sep, 05:01