Darf es ein Eis sein?
Normalerweise ist das einzig rote in China der 100 Yuan-Schein, auf dem Mao milde lächelt über das, was Kollege Deng da losgetreten hat. Aber jetzt ist Weihnachtszeit. Eigentlich ein christliches Fest, aber das stört die geschäftstüchtigen Chinesen nicht. "Öffnet Eure Herzen und Eure prallen Portemonnaies!" Für einen zünftigen Einkauf sollte man einen ganzen Batzen roten Papiers einstecken. Oder die Goldcard des Gatten. In He Yi Da Dao, dem teuersten Konsumtempel der Stadt, wird die Heilige Messe jeden Tag zelebriert. Lasset die Kindlein zu mir kommen! All die vielen kleinen Kaiser, auf das sie später gute Kunden werden. Die normalen Ningbonesen drücken sich ihre Nasen an den Schaufenstern und Glaskästen platt, die allüberall platziert sind. Darfs der neue "Da Zhong (VW) cc" sein? 230 Spitze. Oder Geschmeide und teures Tuch vom italienischen Designer für die Dame von Welt? Hohoho, im Luxussupermarkt spielt der Weihnachtsmann sogar Saxofon. Direkt vor der Kasse. "How are you. Do you need a bag?" Die Verkäuferinnen tragen kecke rote Mützen. O du fröhliche! O du selige! Sch(w)adenbringende Weihnachtszeit. Da schlägt sogar das Wetter Purzelbäume. Letzte Woche Eiseskälte, Schnee und Eis. Rutschende Autos auf den Strassen - fast wie in Deutschland. Aber am 19. Dezember ist es frühlingshaft warm. Blauer Himmel, Sonnenschein. Darf es ein Eis sein?
weihouke - 19. Dez, 09:17